Tübinger gehören zu den innovativsten Unternehmen im Mittelstand
Essen/Hirschau. Zum dritten Mal nach 2011 und 2013 hatte Beton Kemmler Erfolg durch seine unternehmerische Weitsicht: Der Spezialist für Betonfertigteile und Garagen aus Tübingen-Hirschau wurde am vergangenen Freitag auf dem „Deutschen Mittelstands-Summit“ in Essen als eines der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstandes ausgezeichnet. „Wir betreiben eine Kultur der permanenten Verbesserung. Die Entwicklung hin zum Besseren ist nie abgeschlossen. Unsere guten Ideen und ihre schnelle Umsetzung sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für uns“, erklärt Beton Kemmler-Geschäftsführer Martin Heimrich. Das 247 Mitarbeiter starke Unternehmen investiert viel Zeit und Aufwand in sein Innovationsmanagement und treibt seine innovativen Prozesse auf allen Ebenen voran: Angefangen bei der internen Organisation über die Produktgestaltung bis hin zu Vereinbarungen mit Lieferanten.
Auch bestehende Lösungen werden immer wieder hinterfragt
„Dabei setzen wir auf den Ideenreichtum unserer Mitarbeiter. Ihnen gebührt für das Erreichen der ‚Top 100’-Auszeichnung mein besonderer Dank“, sagt Heimrich. Ein innovationsfreundliches Klima bestärkt die Mitarbeiter darin, auch bestehende Lösungen immer wieder zu hinterfragen und hilft bei der Ideenfindung. In diesem Jahr überzeugte das Unternehmen, das mit industriell vorgefertigten Elementen aus Beton Fertiggaraten, Rohrleitungssysteme sowie Montage-Rohbau-Systeme aus Decken, Wänden und Treppen herstellt, die Jury vor allem durch sein Innovationsmarketing. Gemeinsam mit dem Managementteam von Beton Kemmler nahm Geschäftsführer Heimrich das „Top 100“-Siegel aus den Händen des bekannten Journalisten und TV-Moderators Ranga Yogeshwar entgegen. Über 1.000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft verfolgten die Ehrungen der Vordenker unter den mittelständischen Unternehmen der Republik bei der Gala in Essen.
Sorgfältig gepflegtes Innovationsklima bringt den Erfolg
Im Rahmen der Prozessoptimierung treffen sich die Teams bei Beton Kemmler täglich an sogenannten „Pareto-Tischen“, um dort mögliche Verbesserungen zu diskutieren und in Maßnahmen- und Aktionspläne umzusetzen. Entscheidend für den Erfolg dieses Vorgehens ist das sorgfältig gepflegte Innovationsklima im Haus. „Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter Mängel als Chancen erkennen und Verbesserungen schnell realisieren“, erklärt Heimrich. Hat ein Teammitglied eine Idee, vermerkt es sie unkompliziert auf Kärtchen oder in Produktionsplänen und hinterlegt diese am Pareto-Tisch. Zudem führt man derzeit ein „Verbesserungsteam“ ein, das die Umsetzung von Optimierungsideen im Tagesgeschäft begleiten soll. Zum Gelingen neuer innovativer Prozesse tragen auch regelmäßige Workshops mit ausgewählten Lieferanten bei – so sollen die Lieferketten an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Optimierungstreffen mit Schlüsselkunden
„Signifikante Zeit- und Kosteneinsparungen haben wir jüngst mit unserer Prozessverbesserung bei der Materiallogistik erreicht“, berichtet Geschäftsführer Heimrich. Der Hintergrund: Anstelle der bisherigen Einzellager hat man ein Zentrallager errichtet, aus dem ein Zug die Materialien nach einem durchdachten System zu den Arbeitshallen fährt. Die Mitarbeiter erhalten ihre Werkstoffe direkt an den Arbeitsplatz und können sich somit uneingeschränkt auf die Fertigung konzentrieren. Um Produkte effizient weiterzuentwickeln arbeiten die Teams bei Beton Kemmler in engem Austausch mit anderen Fertigteilanbietern zusammen. Eines der Projekte aus dem Bereich Gebäudeenergie führte jüngst zur Minimierung von Wärmebrücken in Thermowänden. Im Rahmen von Optimierungstreffen mit Schlüsselkunden – darunter Bauunternehmer und Montagebetriebe – ermittelt man nun weitere Optionen zur Neugestaltung von Produkten und Prozessen.
Wissenschaftliche Leitung entschied über die Preisvergabe
Grundlage der Auszeichnung mit dem dem seit über 20 Jahren verliehenen „Top 100“-Siegel ist ein zweistufiges, wissenschaftliches Analyseverfahren, das Professor Dr. Nikolaus Franke und sein Team vom Lehrstuhl für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt haben. Die Wissenschaftler untersuchen das Innovationsmanagement und den Innovationserfolg der mittelständischen Unternehmen anhand von über 100 Parametern in fünf Kategorien. Wer letztlich mit dem „Top 100“-Siegel ausgezeichnet wird, entscheidet allein die wissenschaftliche Leitung. In diesem Jahr haben Franke und sein Team so viele Anmeldungen geprüft wie noch nie zuvor: Von 302 Qualifikanten erhielten 178 die Auszeichnung. Unter den prämierten Unternehmen befinden sich 71 nationale Marktführer und 31 Weltmarktführer. Im Schnitt investieren die Top-Innovatoren 10,5 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Zwei Drittel der „Top 100“ sind Familienunternehmen.